Kurzgeschichten

Und an welchem Tag wurden sie verrückt ? (20)

Ich fühle mich unwohl, wenn ich alleine im Haus bin, weil es sich oft so anfühlt, als wäre ich eben nicht alleine im Haus.

Geräusche vom Haus lenken mich ab und erschrecken mich hin und wieder, aber es ist eben ein altes Haus, da darf mal die Treppe knarren und die Tür klappern.

Mich verunsicherte das schon immer, aber dazu kommt eben noch dieses Gefühl, gesehen zu werden, als würde man mich beobachten. Hin und wieder erwische ich mich dabei, ein Zimmer nicht verlassen zu wollen, weil ich das Gefühl habe im Nebenraum könnte jemand oder etwas sein, was ich nicht sehen möchte. Dieses verhalten ist absoluter Quatsch, das ist mir auch bewusst, wenn ich eine Tür öffnen kann, kann das auch jeder andere tun. Die Tür kann auch nur angelehnt sein und ich halte mich selber davon ab den Raum zu wechseln, aus reiner Frucht. Es fühlt sich dann einfach falsch an, es krümmt sich alles im Körper und Gedanken machen sich breit, was ich zur Selbstverteidigung nutzen könnte, falls da doch irgendetwas ist und zu mir in den Raum kommt.

Irgendwann passierte das schlimmste was mir passieren konnte. Ich war im Keller, man kann bei uns durch die alten Holzstufen hindurchschauen, ein Fuß betrat die oberste Stufe, ein Schatten der von oben zu mir runter kommen wollte. In diesem Moment verspürte ich ein sonderbares unwohl-es Gefühl, aber ich habe definitiv jemanden gesehen, etwas was wirklich da war. Das war keine Einbildung oder ein albernes Gefühl, welches mir Angst machte, es war einfach eine Tatsache, da war jemand und er zog den Fuß wieder weg und ging zurück in den Flur.

Ich habe direkt nach meinen Freund gerufen „ist alles in Ordnung?“ und er Antwortete auch sofort „ klar, warum sollte nicht?“

Es ist nicht selten, das wir durch das Haus rufen, wir wohnen alleine, unsere Nachbarn wohnen auch weit genug weg, daher war mir eigentlich im Unterbewusstsein schon klar, dass er nicht an der Treppe zum Keller stand und dies bestätigte er mir auch indem er aus der Küche heraus kam und sich die Hände an einem alten Küchentuch aus Stoff abtrocknete, als ich die Treppe hoch eilte.

Er war nicht an der Keller Treppe, wurde mir Schlagartig bewusst. Meine Panik trieb mich von Raum zu Raum, wie im Wahn durchstreifte ich jeden Raum um zu schauen, wo der Einbrecher hin geflüchtet war. Der Einbrecher musste noch irgendwo sein und mein Gehirn wollte mir nicht mehr verraten, ob ich erst gerufen habe oder sich erst der Fuß wieder zurück bewegt hat. Hatte ich mich selber gerettet in dem ich meinen Mann gerufen habe ? Mir wollte es nicht einfallen und wir fanden niemanden in unserem Haus, mein Mann ging sogar um das Haus um nachzusehen, ob irgendetwas auffälliges zu erkennen war. Nichts war zu sehen, im Haus war niemand außer uns, wir hatten vor her abgeschlossen, es konnte also auch gar keiner dort sein.

Einige Tage später wurde dieses ungute Gefühl immer schlimmer, ich wurde immer nervöser, schloss die Türen mehrfach ab, nur um sicher zu gehen, das wirklich zu war und uns keiner Überfällt.

Ich habe Bewegungsmelder mit meinem Mann zusammen im Flur installiert, die mich warnen würden, wenn sich dort etwas Bewegte, so viel Paranoia hatte ich entwickelt.

Mein Mann versuchte alles um mir die Angst zu nehmen und beschwichtige mich auch oft genug. Er war der Anker, wäre er nicht gewesen hätte ich nach diesem Erlebnis wahrscheinlich das weite gesucht.

Wir sind mittlerweile Umgezogen, es machte mit mir und diesem Haus einfach keinen Sinn mehr und auch mein Mann lies sich von meiner Panik anstecken. Das neue Haus ist ein moderner Neubau, aber ich fühle mich sicher, auch wenn ich allein bin. Klar haben wir noch eine Alarmanlage nach gerüstet, aber die wäre eigentlich gar nicht unbedingt nötig.

Das Fass zum überlaufen gebracht hat ein Abend, es hat geregnet und gestürmt. Wir aktivierten den Bewegungsmelder bevor wir zu Bett gehen wollten.

Der Alarm wurde ausgelöst, blitzschnell griff mein Mann nach meinen Baseballschläger und ist die Treppen in das Erdgeschoss gerannt, aber dort war niemand. Ich hörte wie er jeden Raum abging und mir immer wieder bestätigte das niemand da war. Er aktivierte schlussendlich den Bewegungsmelder wieder neu und wir gingen ins Bett, es hat lange gedauert, bis wir dann endlich einschliefen.

Am nächsten Morgen, war mein Mann zuerst wach und wie so oft ging er auch vor mir nach unten in die Küche um schon einmal den Kaffee zu kochen. „Schatz!“ rief er mir hoch, man kennt den Klang der Stimme, wenn man sich beeilen sollte zu jemanden zu kommen, dieses Schatz war so ein Moment. Ich war noch im Nachthemd, als ich meinen Mann vor der offenen Kellertür stehen sah, wie angewurzelt, er sah aus, als hätte er Angst, ein sehr befremdliches Bild in meinen Augen und das wissen, er hat irgendetwas gesehen, was da hätte nicht sein sollen. „was ist los?“ fragte ich also recht verunsichert. „ Die Kellertür war in der Nacht nicht geöffnet, nicht mal einen Spalt, ich habe das definitiv Kontrolliert.“

Ich zögerte nicht, ich rannte nach oben und holte den Baseballschläger her. Mein Mann nahm ihn in die Hand und ging vorsichtig die Treppen runter, nichts, erneut war nichts zu sehen. Beim Umzug in das neue Haus erfuhr ich durch einen Zufall von einem guten Freund meines Mannes, das die Beiden die Alarmanlage im alten Haus getestet haben, immer und immer wieder und sie hat jedes mal bei der kleinsten Bewegung ausgelöst, die Kellertreppe hätte also nicht unbemerkt aufgehen können.

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